Freitag, 11. November 2016

Rezension zu Maestra

Titel: Maestra
Autorin: L.S. Hilton
Gerne: Erotik
Verlag: Piper
ISBN: 978-3-492-06051-6
Format: Paperback,Taschenbuch,E-Book
Erscheinung: Mai 2016
Länge: 348 Seiten


Portrait zur Autorin:

L.S. Hilton wuchs in Nordengland auf, studierte Englische Literatur in Oxford und anschließend Kunstgeschichte in Paris und Florenz. Danach zog es sie nach Key West, New York, Paris und Mailand, wo sie als Journalistin, Kunstkritikerin und Rundfunksprecherin arbeitete. Vor Kurzem ist sie nach England zurückgekehrt. Sie lebt mit ihrer Tochter in London.

Quelle, Leseprobe und mehr auf Piper Verlag


Inhalt

„Maestra“ hadelt von Judith Rashleigh , die in einem renommierten Auktionshaus arbeitet, jedoch nur Handlangerarbeiten für ihre Vorgesetzten erledigt, und daher in einem „Club“ anfängt, um sich etwas dazu zu verdienen. Nach dem ihr im Auktionshaus gekündigt wird, nutzt sie die Großzügigkeit reicher Männer aus, um ein neues Leben mit viel Geld und harten Sex zu führen. Dabei ist sie bereit auch über Leichen zu gehen, um das zu bekommen, was sie will.


Meine Meinung

Der Prolog zeigt tiefe Einblicke in die Swingerszene, welche im weiteren Verlauf immer wieder Schauplatz sein wird.
Der Text ist leicht und verständlich geschrieben, jedoch wirkt die Geschichte von Kapitel zu Kapitel immer mehr wie ein Touristenreiseführer durch Italien und Frankreich. Hilton berichtet umfangend von der Wirkung der einzelnen Städte, wodurch die Protagonistin leicht in den Hintergrund gerät. Auch die genauen Analysen der Kunstwerke können vor allem auf Kunstleine sehr uninteressant und ermüdend wirken. Genauso wirkt die häufige Auflistung von Markennamen auf mich eher wie ein extravaganter Shoppingratgeber, als eine passende Beschreibung der Umgebung. Die Verehrungen der Kunst, der Städte und der Shoppingtrips werden nur durch harte, manchmal auch ekelerregende Sexszenen und gefühllosen und brutalen Morden unterbrochen. Bis zur letzten Seite versuchte ich herauszufinden, warum Judith so emotionslos, kalt und unberechenbar ist, doch jeder psychologische Ansatz wird von Hilton zunichtegemacht. Sie verabscheut die Oberflächlichkeit der Reichen, spielt aber ihre Rolle möglichst perfekt, damit sie dazugehört. Sie wickelt Männer um ihren Finger, um Informationen oder Geld zu bekommen und zögert auch nicht eine Sekunde Menschen zu töten und ihre Leichen verschwinde zu lassen, wenn sie sich dadurch einen Vorteil verspricht. Sie fürchtet sich davor überführt zu werden und lebt daher ein Leben mit kaum Sozialkontakten, zeigt aber keinerlei Reue oder Schuld, für das was sie getan hat...
Eine herausragende Entwicklung der Protagonistin ist nicht zu erkennen, außer, dass sie ihre perverse und brutalen Phantasien freier auslebt.
Hiton's Roman wandelt sich im Verlauf der Geschichte vom Frauenroman mit künstlerischen Schwerpunkt zu einem Erotik/Thriller-Mix einschließlich eines kurzen Techtelmechtel mit einer Liebesgeschichte a la Bonny und Clyde.
Vom Ende war ich noch mehr enttäuscht als von der eher faden Gesamthandlung. Es war weder überraschend noch emotional oder schockierend.


Fazit

Wie ihr wahrscheinlich in meinem Text mitbekommen habt, bin ich maßlos enttäuscht von diesem Buch. Ich hatte in diversen Buchvorstellung in Zeitschriften o.ä. nur positives über „Maestra“ gelesen und war so froh, als ich ein Rezensionsexemplar ergattern konnte. Aber die Geschichte, die mir anfangs wirklich gefallen hatte , eine junge Frau, die im Job nicht weiterkommt, zum Escort-Girl wird und einem Kunstbetrug auf die Schliche kommt, klang vielversprechend, entwickelte sich aber zu einem oberflächlichen „Thriller“, wenn man das überhaupt so nennen kann, ohne Tiefe, ohne Gänsehautmomente oder überraschende Wendungen.

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